Neben Schwindel zählen Kopfschmerzen zu den häufigsten Symptomen einer neurologischen Notaufnahme. Etwa 70% der Bevölkerung leidet zumindest einmal pro Jahr an Kopfschmerzen. Es findet sich dabei eine leichte Häufung bei weiblichen Patienten.
Kopfschmerz ist aber nicht gleich Kopfschmerz. Ein namhafter Pharmakonzern wirbt bei seinem Präparat damit, dass es über 200 Arten von Kopfschmerzen gibt.

Grundsätzlich werden bei Kopfschmerzen zweierlei Arten unterschieden, primäre Kopfschmerzen und sekundäre Kopfschmerzen.

Primäre Kopfschmerzen sind mit mehr als 95% aller Kopfschmerzarten die häufigsten und in der Regel harmlos jedoch unangenehm. Typische Vertreter sind die Migräne oder der Spannungskopfschmerz. Es finden sich häufig auch harmlose Auslöser (Stress, zu geringe Trinkmenge, Monatsblutung). Eine genaue Ursache findet man jedoch in vielen Fällen nicht.

Sekundäre oder auch symptomatische Kopfschmerzen sind hingegen Ausdruck einer anderen zugrundeliegenden Erkrankung wie Nasennebenhöhlenentzündungen, Hirnblutungen oder in seltenen Fällen auch Tumore.

Um den Kopfschmerzen richtig zu diagnostizieren kommen der Anamnese, also der Krankheitsgeschichte, und der körperlichen Untersuchung eine besonders hohe Bedeutung zu. Um die richtige Diagnose stellen zu können, muss der Kopfschmerz so gut wie möglich beschrieben werden. Unterschieden wird bei der Einteilung in die Art des Kopfschmerzes (beispielsweise pochend/pulsierend, stechend, o.ä.), dessen Lokalisation (den halben Kopf betreffend oder nur einzelne Regionen des Kopfes) sowie die Stärke des Kopfschmerzes (ermittelt mit der sogenannten visuellen Analog Skala. Auch die Dauer der Schmerzepisode und die Häufigkeit sowie Begleitsymptome sind wichtig.

In den meisten Fällen kann man auch ohne Bildgebung die richtige Diagnose stellen. Nur bei bestimmten Fragestellungen und dem Verdacht auf einen sekundären (symptomatischen) Kopfschmerz ist es notwendig eine Bildgebung des Kopfes anzufertigen. Zudem können auch noch weitere diagnostische Mittel, wie die Untersuchung des Nervenwassers notwendig werden.

Wichtig ist zu wissen, dass die meisten Kopfschmerzen harmlos sind und häufig ohne Medikamente oder auch mit in der Apotheke frei zu erwerbenden Medikamenten therapiert werden können. Allerdingst sollte auf zu häufige Einnahme von Schmerzmitteln (maximal 10 Tabletten/Monat) verzichtet werden, da damit auch ein Kopfschmerz ausgelöst werden kann. In diesen Fällen oder bei Auftreten von täglichen Kopfschmerzen oder fehlendem Ansprechen auf die Therapie sollte ein Arzt aufgesucht werden. Kopfschmerzen mit neurologischen Begleiterscheinungen (Lähmungserscheinungen, Bewusstseinstrübung, Sehstörungen, Nackensteife, hohes Fieber) sind ein Notfall und bedürfen einer sofortigen Diagnostik.