Die Multiple Sklerose (MS) früher auch als Enzephalomyelitis disseminata (ED) bezeichnet und erstmals umfassend beschrieben vom berühmten Neurologen Jean-Martin Charcot ist eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (Gehirn, Sehnerv, Rückenmark). Die Ursache und auch eventuell auslösende Faktoren sind noch nicht abschließend geklärt.

Es kommt jedoch durch einen entzündlichen Prozess zu einem Angriff der Isolationsschicht (Myelinscheiden) der Nervenfasern im zentralen Nervensystem. Diese Entzündungen können chronisch, also langsam fortschreitend, oder auch schubförmig Verlaufen und führen zu einem narbigen Umbau (Sklerose) des betroffenen Hirngewebes.

Weltweit sind geschätzt 2,5 Millionen Menschen an MS erkrankt, typischerweise beginnt die Erkrankung bereits im jungen Erwachsenenalter, zwischen dem 20. und dem 40. Lebensjahr. Nur selten kommt es bei Jugendlichen oder Erwachsenen über dem 60. Lebensjahr zu einer ersten Erkrankung.

Die MS ist wegen der verschiedenen Symptome auch als „Erkrankung der 1.000 Gesichter“ bekannt. Je nach betroffenem Bereich des Nervensystems können Sehstörungen, kribbelnde Missempfindungen, Lähmungserscheinungen, Gangunsicherheit und andere Ausfallerscheinungen auftreten.

Um die Erkrankung zu diagnostizieren sind neben der körperlichen Untersuchung und der Erhebung der Krankengeschichte auch technische Untersuchungen (Evozierte Potentiale), Bildgebung (MRT = Kernspintomographie) sowie die Gewinnung und Untersuchung des Nervenwassers notwendig.

Die Behandlung der Multiplen Sklerose ist abhängig von der Art. Allen gemein ist das Konzept, dass das überschießend reagierende Immunsystem auf unterschiedlichem Wege ausgebremst wird. Im akuten Schub kann dieser mit einem Cortison-Stoß behandelt werden. Bei der Dauertherapie der schubförmig verlaufenden Form kommen häufig die sogenannten Basistherapeutika zur Anwendung. Hierzu zählen

  • Interferone
  • Glatirameracetat
  • Dimethylfumarat
  • Teriflunomid

Ziel ist eine gute Schubkontrolle, idealerweise eine Schubfreiheit zu erreichen. Gelingt dies nicht, oder treten unerwünschte Wirkungen auf, so stehen zahlreiche weitere Präparate zur Verfügung. Je nach Präparat müssen bestimmte Laborwerte regelmäßig kontrolliert werden.

Für die primär progrediente oder sekundär progrediente Multiple Sklerose standen jahrelang keine guten medikamentösen Therapieoptionen zur Verfügung. Mit zunehmendem wissenschaftlichem Fortschritt, sind jedoch auch hier Durchbrüche erreicht worden und so können auch diese Varianten mit krankheitsmodifizierenden Medikamenten behandelt werden.

Um die Krankheitsaktivität unter Therapie zu überwachen, sind regelmäßige Kernspintomographien des Gehirns und des Rückenmarks notwendig.

Weitere Informationen finden Sie bei der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft: https://www.dmsg.de/

Abhängig von der Symptomkonstellation, die von Schüben zurückgeblieben sind, bzw. die im Laufe der Erkrankung in Erscheinung traten, kommen auch die Co-Therapien wie Ergotherapie, Logopädie und vor allem Physiotherapie zur Anwendung.